Vorlesetag an der Herzbergschule

Von Fledermäusen, Vampiren, Drachen und Drachenpupsen, Eis- und Waschbären, Popelköpfen, stummen Häusern, kaputtem Internet und Monstern

Wie haben wir uns auf diesen Tag gefreut! Wir Lehrer der Herzbergschule haben uns richtig ins Zeug gelegt, um mit unseren Schülerinnen und Schülern einen gemütlichen, aber auch spannenden Schmökervormittag zu verbringen.

Im Rahmen des bundesweiten Vorlesetages am 19.11.2021 kamen alle Kinder der Herzbergschule nur mit Schreibzeug, Frühstück, leerer Mappe und einem Kuschelkissen ausgerüstet in den Unterricht – und der war heute so ganz anders und das fing schon mit der Gestaltung der Klassenräume an. So leuchtete in der Pinguinklasse ein beweglicher Sternenhimmel und in der Fuchsklasse tauchten Leuchtkugeln und elektrische Teelichter den Raum in ein gemütliches Licht.

Alle Lehrerinnen und Lehrer hatten je ein Buch für die Jahrgangsstufen 1 und 2 und die Jahrgangsstufen 3 und 4 ausgewählt und dazu passend vertiefende Weiterarbeitsmöglichkeiten erstellt. Wir starteten alle in unseren eigenen Klassen und machten uns von da aus auf unsere Lesereise durch die Schule, bei der wir auch Klassen besuchten, in denen wir sonst nicht so viel Unterricht haben. So hörte jede Klasse an diesem Tag vier unterschiedliche Geschichten und bearbeitete dazu verschiedene Angebote. In der 5. Stunde kam die Klassenlehrkraft wieder zurück in die eigene Klasse und der Tag wurde gemeinsam besprochen.

Jedes Kind erhielt zu Beginn ein Leseheft, in dem in jeder Stunde Titel und Autor der Geschichte und die vorlesende Lehrkraft eingetragen wurden. Nach der Stunde wurde die Heftseite durch die Lehrkraft gestempelt und auf der letzten Seite gab es noch die Möglichkeit, Gedanken über den gesamten Vorlesetag aufzuschreiben.

Gerne möchten wir einen Einblick in unsere Lesereise geben:

Herr König

Herr König hatte sich als Klassenlehrer der Eisbärklasse für die Jahrgänge 1 und 2 das Buch „Kleiner Eisbär – Lars rettet die Rentiere“ von Hans de Beer aus dem Nord-Süd-Verlag ausgesucht. Im Anschluss betrachtete er mit den Kindern Tierspuren im Schnee und die ordneten sie gemeinsam den Tieren zu. Durch Falttechnik und Scherenschnitt zeigte Herr König den Kindern, wie man Eiskristalle aus Papier bastelt. Zusätzlich projezierte er Bilder von echten Eisbären an die Wand, die er selbst auf einer Fototour in die Arktis nach Spitzbergen aufgenommen hatte. Das war für die Kinder sehr beeindruckend und seine besuchten Klassenräume können sich jetzt über eine tolle Schneeflocken-Deko freuen.

Die Jahrgänge 3 und 4 konnten sich über das Buch „Herr Mausohr und seine Verwandten“ von Erika Küffner aus dem Auer Verlag freuen, in dem es Allerlei über Fledermäuse zu erfahren gibt. Herr König ist ein richtiger Fledermausexperte, weshalb er diese Geschichte auch wieder mit eigenen Bildern zu Fledermäusen ergänzen konnte. Zusätzlich bastelte er mit den Kindern ein Modell vom großen Abendsegler und erstellte Steckbriefe von Fledermäusen.

Frau Eifert

Frau Eifert hatte für die Klassen 3 und 4 das Buch „Vamperl“ von Renate Welsh aus dem dtv Junior Verlag gewählt, in dem es um einen kleinen Vampir mit ungewöhnlichen Eigenschaften geht. Im Anschluss daran gab es gemeinsame Gespräche über den Inhalt des Buches und darüber, was die Kinder tun würden, wenn sie einen kleinen Vampir finden würden.

In den Klassen 1 und 2 bekamen die Kinder Besuch von Frau Eifert und „Furzipups, dem Knatterdrachen“ von Kai Lüftner aus dem Copperath Verlag, der statt Feuer zu speien, Feuer pupst. Die Geschichte machte allen Schülerinnen und Schülern viel Spaß und es wurde ausgelassen gelacht. Im Anschluss an das Vorlesen kam Frau Eifert mit den Kindern darüber ins Gespräch, dass jeder Einzelne Stärken und Schwächen hat und es wurde darüber diskutiert, ob vermeintliche Schwächen nicht auch Stärken sein können.

Frau Steinberg und Frau Schmidt

Frau Steinberg und Frau Schmidt brachten den Kindern der Klassen 1 und 2 das Buch „Das Farbenmonster“ von Anna Llenas aus dem Velber Verlag in einer großen Schatztruhe mit, denn jedes Buch ist wie ein Schatz, der entdeckt werden möchte. Nachdem die Kiste geöffnet wurde, betrachteten alle gemeinsam das Titelbild des Buches und überlegten, was das für bunte Wesen sein konnten, die dort zu sehen waren.
Zu Beginn der Geschichte erfuhren die Kinder, dass das Farbenmonster ganz launisch ist, weil seine Gefühle durcheinandergeraten sind. So sieht das Monster auch aus – zu Beginn des Buches ist es kunterbunt, denn jedem Gefühl ist eine Farbe zugeordnet. Die Wut ist zum Beispiel feuerrot. Alle waren sich einig, dass diese Farbe sehr gut dazu passt. Während des Vorlesens halfen die Kinder dem Farbenmonster dabei, all die Gefühle wieder zu sortieren. Am Ende hatten sie es geschafft das Kuddelmuddel zu entwirren und insgesamt sechs Gläser mit Freude, Angst, Liebe, Gelassenheit, Traurigkeit und Wut gefüllt. Im Anschluss an das Vorlesen und Sortieren durften die Kinder ihr eigenes Farbenmonster gestalten.

In den Klassen 3 und 4 brachte Frau Steinberg ein sehr aktuelles Buch mit, nämlich „Das stumme Haus“ von Uticha Marmo aus dem Fischer Sauerländer Verlag. Die Geschichte spielt mitten in der Corona-Zeit – im ersten Lockdown. In einem Mehrfamilienaus leben Zwillinge, die vor lauter Langeweile nicht mehr wissen, was sie tun sollen und so schauen sie einfach nur noch aus dem Fenster heraus. Doch plötzlich ist das gar nicht mehr so langweilig, denn sie sehen wie jemand im Haus gegenüber Morsezeichen mit einer Taschenlampe versendet. Was hat das wohl zu bedeuten? Diese Frage wurde im Anschluss an das Vorlesen gestellt. Jeder und jede durfte sich überlegen, wie die Geschichte weitergehen könnte und der Fantasie freien Lauf lassen – die Fortsetzungen waren echt fesselnd.

Frau Stoyhe

Frau Stoyhes Lesereise führte sie zu den Kindern der Jahrganggstufen 1 und 2 und sie packte als Klassenlehrerin der Waschbärklasse das Buch „Wassili Waschbär – Zum Glück hat man Freunde“ von Julia Boehme und Stefanie Dahle aus dem Arena Verlag in ihren Reisekoffer. Der kleine Waschbär Wassili und sein Freund Sibelius hatten riesigen Hunger und wollten angeln gehen. Auf ihrem Weg dorthin mussten sie vielen Freunden helfen und erkannten dabei was wirklich wichtig ist. Über die Themen Freundschaft und Prioritäten setzen wurde gemeinsam nachgedacht und im Anschluss Waschbären gebastelt.

Frau Engel-Hattwich

Frau Engel-Hattwich hatte sich für die Klassen 1 und 2 für ein Buch mit ungewöhnlichem Titel entschieden, nämlich „Prinzessin Popelkopf“ von Marc-Uwe Kling aus dem Verlag Voland & Quist. Zuerst hing ein Bild der Prinzessin mit ihrem abgekürzten Namen „P.“ an der Tafel und die Kinder konnten Vermutungen anstellen, wie die Prinzessin wohl heißen mochte – auf Popelkopf kam natürlich niemand. Wer hätte bei einer Prinzessin sowas auch vermutet!

Wie die Prinzessin zu ihrem Popelkopf kam, erfuhren dann alle in der Geschichte und je mehr Adlige mit seltsamen Namen in der Geschichte vorkamen, umso lustiger wurde es.

Der Zauberspruch der kleinen Hexe wurde genutzt, um der Prinzessin mit den abenteuerlichsten Reimen die verschiedensten Köpfe anzuzaubern. So reimten und probierten alle Kinder und malten Schweinebacken, Kröten- und Schwammköpfe mit goldenen Krönchen. Einige Mädchen hatten aber auch Mitleid mit der Prinzessin und verwandelten sie in eine gutherzige und somit wieder hübsche Prinzessin.

In Klasse 3 und 4 ging es um die Digitalisierung und Frau Engel-Hattwich las den Kindern das Buch „Der Tag an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat“ von Marc-Uwe Kling vor. Wie das passieren konnte (natürlich nur aus Versehen und weil nicht richtig auf die Oma aufgepasst wurde) erfuhren die Kinder in der Geschichte und im Anschluss wurde diskutiert, was genau das Internet ist und ob Opas es wirklich aufschrauben könnten. Was kann man ohne Internet nicht mehr tun und gibt es auch Dinge, die man ohne Internet vielleicht noch viel toller tun kann? Diesen Fragen wurde nachgespürt und auf Arbeitsblättern festgehalten.

Frau Klotzbach

Frau Klotzbach nahm das Buch „Zogg“ von Axel Scheffler & Julia Donaldson aus dem Verlag Beltz & Gelberg mit in Klasse 1 und 2. Zuerst wurde die Geschichte vorgelesen und der Inhalt besprochen und im Anschluss wurde ein kurzer Filmausschnitt gezeigt, der danach mit dem Buch verglichen wurde. Was war gleich, was war anders und warum? Diese Fragen wurden gemeinsam besprochen und auch überlegt, welche Vor- und Nachteile Buch und Film haben. Zum Schluss durften die Kinder noch ein Drachenbild ausmalen.

In den Klassen 3 und 4 zeigt Frau Klotzbach zuerst das Cover des Buches „Bitte nicht öffnen! Bissig“ von Charlotte Habersack aus dem Carlsen Verlag. Hinter einer Kleinen Öffnung im Buchdeckel waren ein Auge und ein paar andere Details eines Wesens zu sehen, zu welchem die Kinder Vermutungen anstellen sollten. Ein Ausschnitt der Geschichte wurde vorgelesen und danach durften die Kinder malen, was sich Ihrer Ansicht nach in dem Paket auf dem Cover verbirgt. Hierbei kamen wirklich tolle Monster heraus:

Wir hatten einen tollen Vorlesevormittag und nehmen viele Erfahrungen mit, durch die wir den nächsten Lesevormittag im kommenden Schuljahr wieder passend gestalten können. Vielleicht können sich unsere Schülerinnen und Schüler dann ja selbst auf eine Lesereise durch die Schule und zu verschiedenen Lehrkräften machen und auch selbst jahrgangsübergreifend vorlesen. Wir freuen uns jedenfalls auf den nächsten Vorlesetag an unserer Schule!

Die Lehrerinnen und Lehrer der Herzbergschule